Elbetour 3. Etappe

Von Hitzacker nach Gorleben

Das Wetter scheint auch heute schön zu bleiben. Um aus Hitzacker herauszukommen, müssen wir einen kleinen Umweg über die Landstraße fahren, denn die Straße zum Elberadweg wird neu asphaltiert und ist zurzeit gesperrt. In Wussegel - wir sind schon wieder auf dem Radweg - ist das schöne Lokal leider noch nicht geöffnet. Schade, hier hätten wir selbst so früh schon eine Pause eingelegt.

Unter den alten Bäumen mit Blick auf die Elbe hätte uns alles geschmeckt. Der Radweg führt wieder am Deich entlang, die Bögen, die die Elbe macht, sind so groß, dass wir sie nicht einmal bemerken. Die neue Brücke bei Dömitz spannt sich hoch über die Elbe, schön ist sie allerdings nicht. Erst nach der Wende ist sie gebaut worden. Die alte zerstörte Brücke steht ein paar Meter weiter als trauriges Denkmal eines geteilten Landes.
Hier an der neuen Brücke neben der Straße steht ein Bäckerwagen, dort bekommt Werner seinen Kaffee, ich ein Bier und für die Frauen gibt es Saft und Kuchen. Eine Wespe ist von mir oder von meinem Bier so begeistert, dass sie immer wieder zu mir hinfliegt. Meine Abwehr kann sie gar nicht verstehen und wird etwas aggressiv. Unter der alten Eisenbahnbrücke machen die Bauern Heu und wir zählen 25 Störche, die dort auf leckere Bissen lauern. Immer wieder freuen wir uns über die Störche. 

 

Wir sehen auch viele Fischreiher, Raubvögel- meist Weihen oder Milane - und sogar mal zwei Rehe. Die Landschaft ist wunderschön. Eine große Schafherde wird vom Bauern gerade aus dem umzäunten, nächtlichen Pferch herausgelassen. Fröhlich blökend kommen sie uns am Deich entgegen.

Kurz vor 13.00 Uhr sind wir in Langendorf. Werner hat uns bei Ilse-Marie und Kalle (ein Cousin von Ulrike) angekündigt, sie haben sich wohl 25 Jahre nicht mehr gesehen. Nach einer kurzen Erinnerungsfahrt durch Brandleben und durch Langendorf radeln wir in den Hof der beiden hinein.

 

Die Begrüßung ist herzlich und wir setzen uns in den Garten und Ilse-Marie macht Kaffee. Es wird von alten Zeiten geplaudert, der Stoff zum Klönen geht nicht aus. Nach einer Stunde kommt auch Lalle dazu. Dann gibt es erstmal einen guten, mindestens doppelten Cognac zum Kaffee. Anschließend zeigt er uns per Fahrrad ihre Ferienwohnungen im Dorf, die Biogasanlage, die er gerade baut und noch die Wohnlage der Schwestern Rabiata. Zurück am Hof gibt es noch mal Kaffee und Kuchen, den Ilse-Marie schnell geholt hat. Den zweiten Cognac lehnen wir dankend ab, schließlich haben wir noch ein paar Meter mit dem Fahrrad vor uns.
Um 16.00 Uhr verabschieden wir uns, die Pflicht ruft auch Ilse-Marie, d.h. die Kühe warten aufs Melken. Wieder zuhause in Bayern stellen wir entsetzt fest, dass wir nicht mal ein Foto von den beiden gemacht haben.
Jetzt nieselt es wieder ein wenig, für die Regenkleidung ist es aber nicht nass genug. Fast bis Gorleben führt der Radweg jetzt neben der Straße her. Der Autoverkehr ist aber so gering, dass das Radeln trotzdem ein Genuss ist. Ab und zu geht es durch Wald, hier ist der Regen überhaupt nicht zu spüren. Als wir um 17.00 Uhr vor dem Deichhaus in Gorleben stehen, ist mein Kopf auch wieder "cognacfrei“. Auch hier haben wir wieder schöne Bauernzimmer, obwohl das Haus sehr modern gebaut ist. Zum Abendessen müssen wir allerdings in den Ort, unser Hotel ist nur „garni“. An der Kaminstube sind wir vorbeigeradelt, dorthin wollen wir zum Essen gehen, es sind vielleicht 500 Meter zu laufen. Die Wahl ist gut. Krabbensuppe und Fischplatte (Matjes, Aal in Gelee, Brathering, Sahnehering) sowie Minestrone und Roastbeef schmecken ausgezeichnet. Dazu gibt es natürlich Bratkartoffeln. Satt laufen wir zum Hotel zurück, dort nehmen wir in der Bar noch einen Drink vor dem Schlafengehen.

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